29. April 2009
19:30 Uhr, Eulensaal der Murhardtschen Bibliothek, Kassel
“Musica est ars bene canendi – Musik am Hofe des Landgrafen Moritz”
Werke von Giovanni Gabrieli, Johann Grabbe, Claudio Monteverdi,
Mogens Pedersøn, Heinrich Schütz, Thomas Weelkes – Konzert im Rahmen der Reihe Soundcheck im Eulensaal
Die Musik der Carmina Burana beginnt mit einer Initiale, die in ihrem Lapidarstil längst ein ‚geflügeltes Wort‘ geworden ist. Sie ist zugleich ein verschlüsseltes Zitat, das auf die ersten zwei Takte meiner Fassung von Monteverdis ‚Klage der Ariadne‘ zurückgeht, schreibt Carl Orff bereits 1979 – also lange bevor ein großer Lebensmittelkonzern mit dieser Musik zum Rendezvous der Sinne einlud oder Henry Maske „O Fortuna“ zu seinem musikalischen Auftrittsemblem machte. Im Wortsinn lapidar, wie in Stein gemeißelt, wirken die ersten Takte in ihrer Wuchtigkeit und Statik. Sie werfen bereits eine Frage auf, die für das Gesamtwerk gilt: War diese Komposition, die nie der musikalischen Avantgarde zugerechnet wurde, nicht immer schon ein Anachronismus? Oder ist sie in ihrer Unzeitgemäßheit gerade zeitlos und damit auch heute noch zeitgemäß?
Aus der Mitte Deutschlands strömten nachfolgend mannigfaltige Impulse in andere Musikzentren. Kompositorische Zeugnisse dieser Musikbewegungen hören Sie in dem Konzert mit Werken aus der Notensammlung des Landgrafen Moritz aus Italien, Deutschland und England.
Das Konzert wird durch eine kleine Begleitausstellung mit Original-Notendrucken der Zeit aus dem Bestand der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Kassel – Landesbibliothek und Murhardschen Bibliothek der Stadt Kassel ergänzt
Mit einem Essay von Dr. Angelika Horstmann